Auch die von Architekt Oscar Niemeyer als Messe- und Veranstaltungsgelände geplante „Rashid Karami Fare“ im libanesischen Tripoli symbolisiert ein Land, das sich mit dem Ausbruch des Bürgerkriegs 1975 sein Streben nach Weltoffenheit selbst amputiert hat. Die gigantischen Theater und Ausstellungshallen des Geländes wurden nie fertiggestellt oder offiziell eröffnet. Obwohl den Stadtbewohnern der Zugang nicht erlaubt ist, verläuft sich ab und zu ein Jogger in dem weiten Areal. Ironischerweise wird die architektonische Bürgerkriegsikone seit zwei Jahren zum Nebenschauplatz eines anderen blutigen Kriegs: Das Flüchtlingshilfswerk der UN nutzt zurzeit einen kleinen Teil der Anlage als Zentrum zur Registrierung der syrischen Flüchtlinge im Norden des Libanon.