Architektonische Transformation kann ganze Stadtviertel samt ihrer Bewohner aufwerten oder marginalisieren. Im Zuge der Erweiterung des Frachthafens von Valencia wurde der bis dato zu Meer und Strand hin offene Stadtteil Nazaret durch eine hohe Mauer vom Wasser abgetrennt. Gleichzeitig ist das Viertel landeinwärts durch Brachen, Eisenbahntrassen und eine Schnellstraße von der Stadt isoliert. Seit dem Ausbau des Hafens hat Nazaret schnell an Attraktivität verloren; denn ohne das Mediterrane ist hier nichts mehr mondän. Marginalisiert sind die Einwohner Nazarets, zumeist Migranten und sozial benachteiligte, auch gesellschaftlich. Um sie zumindest mittels Straßenbahn wieder an den Rest der Stadt anzubinden, wurde eine neue Brücke gebaut. Eröffnet wurde der Linienverkehr hier jedoch noch nicht. Valencias prekäre Finanzsituation in Folge der Krise erlaubt offenbar nicht die Förderung einer urbanen und sozialen Durchlässigkeit.