Während an den großen Ausfallstraßen Kairos weiter an den Dreamlands geplant und gebaut wird, verändern die gesellschaftlichen Spannungen im Land das Stadtbild im Zentrum nachhaltig. Was auf den Straßen Kairos im Januar 2011 (Sturz Mubaraks) und im Juni 2013 (Sturz Mursis) möglich war, wird jedem neuen Machthaber, egal welchem politischen Lager er angehört, eine Warnung sein. Wie sehr die gebaute Struktur den verschiedenen Bevölkerungsgruppen auch ihren Platz im urbanen Gefüge zuweisen mag, der allgemein zugängliche Raum zwischen den Gebäuden wird immer wieder neu verhandelt werden, es sei denn, man regelt die Konfrontation durch Zugangskontrollen, Absperrungen und Aufteilungen. Der iranisch-ägyptische Soziologe Asef Bayat schreibt: „Die Revolutionäre nutzen die Kreisel und Prachtstraßen wegen ihrer zentralen Lage, ihrer Symbolkraft, der Bewegungsfreiheit, die sie boten, und vor allem wegen ihrer Offenheit und Größe. Während diese gewöhnlichen Räume also zu außergewöhnlichen Plätzen voller politischer Bedeutung wurden, stellten sie für die Behörden ein großes Problem dar. Sie errichteten Barrieren, Straßensperren, blockierten Brücken und gestalteten sie sogar um, um sie ihrer politischen Bedeutung zu berauben.“