Die Linie, an der sich Meer und Land berühren, bringt eine spezifische Infrastruktur mit sich. Sie unterscheidet sich grundlegend von der anderer Städte und Siedlungen. Güter und Menschen sammeln sich an dieser Linie, temporär gelagert in Warteräumen und auf Kais, in Container-Parks und Lagerhallen, nur um verladen, verschifft und auf die horizontale Reise geschickt zu werden. Die Standardisierung der Warenbehälter seit den 1970er Jahren führte dabei vielleicht zur ersten wirklich globalen Architektur: Der Containerhafen, nicht mehr in die Stadt integriert, sondern ihr vorgelagert und durch Mauern von ihr getrennt. Ob Barcelona, Algeciras, Istanbul, Port Said oder Beirut, die Kräne und Containerschiffe qualifizieren das Meer in erster Linie als neutrales Medium der Zirkulation. Gleichzeitig nivelliert ihre standardisierte Visualität die kulturellen und politischen Widersprüche nur scheinbar: „Sailors and dockers are in a position to see the global patterns of intrigue hidden in the mundane details of commerce. Sometimes the evidence is in fact bizarrely close at hand: Weapons for the lraqis in the forward hold. Weapons for the Iranians in the aft hold. Spanish dockers in Barcelona laugh at the irony of loading cargo with antagonistic destinations.” (Allan Sekula)
Hafenrundfahrt in Barcelona