Häfen sind immer dort entstanden, wo Menschen von der Ein- und Ausfuhr von Gütern abhängig waren. Wenn aber – wie in Valencia – die Bedeutung des Handels die der Aufenthaltsqualität am Meeresrand ablöst, müssen Hafen und Stadt nicht mehr unbedingt denselben Ort teilen. Ein Beispiel dafür ist der 2008 fertiggestellte Hafen Tanger MED. Er ist nicht nur das wichtigste Prestigeprojekt der marokkanischen Industrialisierung, sondern auch der mit Abstand größte Hafen-Neubau der Mittelmeer-Region und (damit) ein neuer zentraler Wirtschaftsfaktor im westlichen Mittelmeer. 50 Kilometer nordöstlich der alten Hafenstadt Tanger gelegen, verkürzt er die Überfahrt von Algeciras oder Gibraltar um 30 Minuten. Busse und Züge sowie ausgebaute Autobahnen stehen zum Weitertransport von Menschen und Gütern zur Verfügung. Wer am Hafen Tanger MED ankommt wird von „Gott, Vaterland und König“ begrüßt – zumindest lautet so der arabische Schriftzug auf dem Berg oberhalb des Hafens.