Nicht überall hat der Strandtourismus Nachhaltigkeit bewiesen. Varosia, südlich von Famagusta auf Zypern, war eines der ersten Tourismus-Zentren des Mittelmeers im aufkommenden Massentourismus der 1960er/70er Jahre. Die Gesamtanlage bestand aus 45 Hotels mit 10.000 Betten, 60 Apartment-Hotels, 99 „recreation- centers“, 21 Banken, 24 Theatern und Kinos, rund 3.000 kleineren und größeren Läden. Weitere 380 Gebäude befanden sich 1974 noch in der Bauphase. Das türkische Militär besetzte 1974 im Rahmen der Invasion des Nordteils der Insel die Stadt und erklärte die Anlage zum Sperrgebiet. Dabei ist es bis heute geblieben. Varosia zählt seitdem neben Pripyat bei Tschernobyl oder der japanischen Gefängnisinsel Hashima zu den spektakulärsten Geisterstädten der Welt, eine Kulisse, die jedoch dem türkischen Militär vorbehalten ist. Selbst die Vereinten Nationen, Hausherr in der Pufferzone zwischen besetztem Norden und Südzypern, hat nur mit Ausnahmegenehmigung Zugang zu dem Gebiet. Das Filmen ist streng verboten. Die hier gezeigten Aufnahmen haben wir bezahlt: mit einer dreistündigen Sitzung bei der türkisch-zypriotischen Geheimpolizei. Eine Aufnahme der Küstenlinie, die zeigt, wie die Meeresbrandung auf den kilometerlangen Streifen von Hotelruinen prallt, mussten wir löschen.