Die Schwierigkeit in der Kombination von Bauen und Tourismus besteht darin, dass für einen massenhaften und zugleich kurzzeitigen, flüchtigen Aufenthalt gebaut wird. Vielleicht wirken sich jahrzehntealte Hotelruinen deshalb so pittoresk vor der Kamera, weil sich hier das Verhältnis umdreht: Der ewige Beton und die Menschenleere bilden das Gegenteil der Intention. Das Dorf Agia Marina liegt auf Aegina, in einstündiger Fährentfernung von Athen. Touristen kommen für Tagestrips, um den berühmten Tempel der Artemis zu besichtigen, und ignorieren zugleich den Tempel des frühen Massentourismus: das gigantische, mit Unterstützung der griechischen Militärjunta gebaute Hotelprojekt „Mariza“. Es hätte auf einer Insel mit kleinen Apartment-Hotels und Pensionen die Ausnahme gebildet. Dieselben politischen Verstrickungen, die Varosia zur Tourismus-Ruine hat werden lassen, stoppten auch Mariza: Die Einmischung der griechischen Militärjunta im Zypernkonflikt, die 1974 die türkische Invasion auf der Insel provoziert hatte, führte in Griechenland letztlich zum Sturz der Junta. Der Tourismus als Phänomen der permanenten Bewegung und die Bauruine als bewegte Permanenz: Ein Verhältnis, das sich nicht zuletzt in der spanischen Immobilien- und Wirtschaftskrise 40 Jahre später reproduziert.