Der Turm stellt dem horizontalen 16:9 Panorama des Kamerabildes eine Unterbrechung auf der vertikalen Achse entgegen. Die natürliche Grenze des Mittelmeers hat seine Anrainer nie davon abgehalten, die Möglichkeit der horizontalen Bewegung über das Wasser zu nutzen, um sich auf der gegenüberliegenden Seite des Meeres niederzulassen. Es gab eine Zeit, als Europa seine Grenzen bis tief auf den afrikanischen Kontinent verschieben wollte, anstatt das Meer mittels Frontex als „Festung“ gegen afrikanische Immigranten auszubauen. Als eines der wenigen Relikte dieser Zeit betreibt Spanien mit Melilla und Ceuta bis heute zwei koloniale Exklaven, die der EU territoriale Grenzen auf afrikanischem Boden beschert. Der kontemplative Blick von den Türmen, hier Melilla, geht also nicht in Richtung des nahen Meeres, sondern gewährt dem Turmherrn eine privilegierte Aussicht auf marokkanisches Staatsgebiet, um den Ansturm der in den Wäldern rund um die Exklaven kampierenden Migranten und Flüchtlinge vorhersehen zu können.