Die Bewegungsfreiheit von Warschau bis nach Lissabon gehört zu den politischen Grunderfahrungen der Schengen Generation. De jure gehört auch das gesamte Territorium Zyperns seit 2004 zur EU. Aber die Insellage, die türkische Besatzung des Nordteils seit 1974 und die Souveränität der beiden britischen Armeebasen Akrotiri und Dekelia führen dazu, dass man auf Zypern keine Stunde Auto fahren kann, ohne natürliche oder artifizielle Grenzen zu erreichen. Seit den letzten Zwischenfällen an der UN-Pufferzone in den 1990er Jahren hat sich die Lage in Nikosia zwar entspannt. Die Grenzbefestigungen zwischen dem griechischen und dem türkisch kontrollierten Teil der Altstadt erinnern allerdings mit ihrer Visualität aus Ölfässern und Stacheldraht auch im Jahr 2014 noch stärker an Häuserkampf als an grenzübergreifenden Kulturaustausch.