Eyal Weizman schreibt über das Gebiet zwischen östlicher Mittelmeerküste und Jordan: „Im Gegensatz zur Geografie stabiler, statischer Orte und der Balance, die durch lineare und feststehende Grenzen der Souveränität zwischen den Gebieten auf ihren beiden Seiten herrscht, zeichnen sich Grenzregionen durch räumliche Tiefe aus. Sie sind fragmentierte und elastische Gebiete, die sich verschieben können. (...) Unterscheidungen zwischen dem Innen und Außen können nicht eindeutig markiert werden. Je gerader, geometrischer und abstrakter die offiziellen kolonialen Grenzziehungen in den „Neuen Welten“ ausfielen, umso mehr zeugen sie davon, wie stark die de facto beherrschten Gebiete tatsächlich zerstückelt, in ihren Konturen verschwimmend waren. (...) Innerhalb dieses Konfliktfeldes sind wiederum triviale Elemente der Städteplanung und Architektur zu taktischen Instrumenten und zu Mitteln der Enteignung geworden.“ Das von Israel und Palästina geteilte Territorium ist ein Experimentierfeld dieser räumlichen Tiefe, auf dem die unterschiedlichsten Formen von Abgrenzungen einen hochkomplexen Flickenteppich der Interessensphären und Rechtszonen haben entstehen lassen, der längst Vorschläge einer simplen Zwei-Staaten- Lösungen absurd erscheinen lassen. Grenzen verlaufen geographisch durch Luft, Landschaft und Boden, wenn ausschließlich jüdischen Siedlern vorbehaltene Straßen als israelisches Territorium auf Brücken und in Tunneln über und unter palästinensischen Dörfern entlangführen.
- Panzerattrappe zur Abschreckung an der Waffenstillstandslinie zwischen Israel und Syrien, Golan
- Die ohne journalistische Sondergenehmigung unpassierbare Grenze zum Gaza-Streifen an jener Stelle, wo sie auf das Mittelmeer trifft, im Dunst am Horizont: Gaza-Stadt
- Die Mauer zwischen den beiden palästinensischen Dörfern Jaljulya und Qalqilya, ersteres zum israelischen Staatsgebiet gehörend. Vor dem Bau der Mauer waren es über die Verbindungsstraße nur zwei Kilometer zwischen beiden Dörfern, heute muss man einen sieben Kilometer Umweg und die Kontrollen am Checkpoint in Kauf nehmen, wenn man von einem zum anderen Dorf gelangen will.
- Tor einer jüdischen Siedlung