Von der Spitze dieses Turms böte sich der Kamera eine gute Perspektive auf den leeren Horizont des Meeres. Doch der Grenzturm am Strand, dort, wo israelisches Staatsgebiet und Gaza Streifen aufeinandertreffen, ist für die Kamera ebenso Tabu wie Beiruts Murr-Tower. Statt das Meer vom Turm aus zu filmen, filmt die Kamera also den Turm selbst, solange, bis die Warnsirene der Grenzsoldaten das Filmen unterbindet. Dabei hat der Blick vom Kontrollturm aus etwas Anachronistisches angesichts einer Grenze, die am Strand – und in Hör- und Sichtweite sich vergnügender israelischer Badegäste – nur vermeintlich israelisches und palästinensisches Hoheitsgebiet voneinander trennt. Denn Israel besitzt auch nach dem Rückzug aus dem Gazastreifen 2005 die Lufthoheit über das Gebiet und nutzt modernste Drohnentechnik für die Überwachung und gezielte Tötung seiner palästinensischen Bewohner aus der Luft. Wo sich der vertikale Blick sowohl vom Körper als auch von der gebauten Architektur gelöst hat, erübrigt sich der Bau von Türmen.